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Liebe Sparkasse – soll ich euch auch mal einen Kalender schenken?

Ich bin seit meinem 16. Lebensjahr Kunde meiner heimatlichen Sparkasse. Sie haben mir mein erstes Girokonto gegeben, mit 19 sogar meine erste Kreditkarte, damit ich in Neuseeland an mein Geld komme und seitdem zahle ich auch für mein Girokonto. Aufgrund der lächerlich niedrigen Tagesgeld-Zinsen bei der Sparkasse habe ich auch seit einigen Jahren ein Konto bei der comdirect, das mich jetzt wohl rettet. Aber, der Reihe nach:

Wie der*die ein oder andere wohl mitbekommen hat, bin ich seit zwei Wochen in Helsinki, Finnland. EU-Land, Euro-Land, Schengen-Raum. Für mich als Europäer war da eigentlich zu klar, dass ich keine besonderen Vorkehrungen treffen würden müsste, um mein Sparkasse-Konto zu nutzen – schließlich hat mich dieses Konto und diese Kreditkarte schon zweimal um die Welt begleitet.

Nun sitze ich also am großen Tag vor zwei Wochen beim Stopover in Stockholm und warte auf meinen Anschlussflug nach Helsinki. Zufällig kommt gerade eine Mail von besagter Sparkasse an:

Sparkasse - das E in SEPAWait, what?

Ich verstehe ja die Sicherheitsanforderungen einer Bank – aber mal eben das „E“ aus „SEPA“ zu entfernen, erscheint mir dann doch etwas arg überzogen. Ist nicht gerade der Vorteil von Onlinebanking, dass ich aus der ganzen Welt darauf zugreifen kann – also gerade dann wenn man am wahrscheinlichsten ins Ausland überweisen will?

Aber, man kann das ja abschalten: rufe ich also bei der Hotline an und erkläre der Dame am anderen Ende dass ich „bitte Finnland wieder freischalten“ möchte. Verwirrung.

„Wie hoch ist denn die Überweisung?“

„Das weiß ich noch nicht.“

„Wie? Wieviel Geld wollen sie überweisen?“

„Ich möchte Finnland generell wieder freischalten.“

„Hm. Achso.“

Pause.

„Na gut, ich schalte es frei.“

Das ist ja auch eine absurde Anforderung von mir, einfach beliebig Geld in ein EU-Land per SEPA überweisen zu wollen. Nun gut, aber offenbar geht es wieder. Geschichte abgeschlossen?

Nicht ganz. Überweisungen authorisiere ich per SMS-TAN. Nur habe ich inzwischen eine finnische SIM-Karte und müsste daher immer wechseln, wenn ich eine Überweisung tätigen will. Etwas unpraktisch. Aber, oho, es gibt ja noch „pushTAN“, in der die TAN in einer App landet. Wie 2015 von der Sparkasse, ich bin fast wieder versöhnt. Also, pushTAN beantragt, darauf gewartet, dass der Brief mit den Instruktionen bei meiner Mutter in Deutschland ankommt und diesen scannt.

Ernüchterung: Die Sparkasse will das Original unterschrieben zurück. Okay, ein Brief innerhalb der EU ist nicht wirklich teuer, aber ich soll jetzt ein Papier zweimal quer durch Europa schicken, damit ich Überweisungen anweisen kann? In welchem Jahr leben wir denn? Kann ich nicht einfach per SMS-TAN den Brief bestätigen?

Die comdirect freut sich sicher über mein Geld, Überweisungen kann ich dort schon lange per App freischalten.


TL;DR: Die Sparkasse Freiburg will, dass ihre Kunden in Freiburg sind. Und am besten auch nur mit Freiburgern Kontakt haben.

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