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7996km: Beijing

Rattatatatt – rattatatatatt – weiter gings mit dem Zug gen Süden in das größte Land mit nur einer Zeitzone: China. Nun mussten wir uns von einer bis 23 Uhr scheinenden Sonne verabschieden und in das dunkle Loch der chinesischen Hauptstadt eintauchen. Naja also so ab und an sieht man die Sonne in Peking auch (man erkennt zumindest wo sie gerade ist) aber dazu später mehr.

Das letzte Stück mit der Eisenbahn brachte noch einmal herrliche Blicke auf die Wüstenlandschaft der Mongolei. Mit dieser Aussicht:

schliefen wir seelig auf den butterweichen Pritschen unter angenehmem, leichtem Schaukeln tief und fest ein um dann beim Aufwachen auf diese chinesische Landschaft zu schauen:

Nun gut, ganz so romantisch war es dann doch nicht. Da die Mongolei und China leider nicht im Schengenraum liegen, wurden wir von nun schon gewohnt langen Grenzkontrollen um den Schlaf gebracht (‚Muss ich meine 25€ Bargeld angeben?!‘). Inzwischen können wir unsere Reisepassnummer auswendig. Meine ist C93xxxxxx… :). Man sieht an diesem praktischen Beispiel, dass man auf Reisen Erfahrungen sammelt und sich Wissen aneignet, welches man später nicht mehr missen möchte!

Als inzwischen erprobte Zugreisende wussten wir natürlich genau was wir mit unserer Zeit anzufangen hatten: Schlafen, Lesen und aus dem Fenster schauen. Ungewohnterweise teilten wir unser Abteil auf dieser Reise mit einer jungen Mongolin, welche die englische Sprache beherrschte, so dass wir zum Glück auf ein ‚Kann ich das Fenster öffnen?‘ in Zeichensprache verzichten konnten. Wobei wir das mit unserem inzwischen erreichten Level 3 locker gemeistert hätten. Geringfügig amüsiert waren wir als unsere Abteilkollegen plötzlich Schokorosinen von Gut&Günstig auspackten. Seit wann gibt’s Schokorosinen von Gut&Günstig?! Ich kenn nur die von Alpia. Und warum haben die Mongolen welche und wir nicht?! Gut, schluss mit der Schleichwerbung, eigentlich sollte dieser Bericht von Peking handeln.

 

Wir sind erfolgreich in Peking angekommen, aber das war ja nicht anders zu erwarten. Im Gegensatz zu Russland und der Mongolei versuchten wir erst gar nicht irgendwas in den kryptischen Zeichen lesen zu können, die so um uns rum zu sehen waren. Völlig unmöglich :) Dank Olympia ist die gesamte Pekinger U-Bahn auch in für uns lesbaren Schriftzeichen ausgeschrieben, so dass wir uns mühelos zurechtfanden. Fast ein bisschen langweilig… die Moskauer U-Bahn war irgendwie aufregender und auch ein bisschen schneller, hier sind die Leute geduldiger und man stellt sich brav an den Türen an. Im Hostel angekommen richteten wir uns erst einmal ein. Ein gebuchtes Bett für die nächsten paar Nächte…keine Sucherei nach einer günstigen Bude…fast ein bisschen langweilig, jedoch sehr angenehm :)

In der so gewonnenen Zeit (‚Was machen wir jetzt noch?‘) schlenderten wir durch die Straßen und über die Plätze Pekings. Auf dem Platz Tianmen angekommen machten wir eine Pause und schauten uns um. Viel gabs leider nicht zu sehen, im wahrsten Sinne des Wortes. Der Smog, der über der Stadt liegt, ist absolut beeindruckend…und sichtbeschränkend. Gerade so konnten wir die Position der Sonne erahnen. Es war zum Glück hell genug, um ungeniert Leute beobachten zu können. So viele Chinesen auf einem Haufen…ein ungewohntes Gefühl plötzlich augenscheinlich anders zu sein (auszusehen). Plötzlich kam ein Chinese auf uns zu, stellte sich zwischen uns und wies seinen Kumpel an ein Foto zu machen. (‚Haben die noch nie einen Europäer gesehen, oder was?!‘) :) Okay, kein Problem, ich weiß ja, dass ich nicht unbedingt die Hässlichkeit in Person bin… gut, für Chinesen sehen Europäer sowieso alle gleich aus. An dieser Stelle eine wichtige Anmerkung: Ich habe festgestellt, dass Asiaten nicht alle gleich aussehen…wieder was gelernt!

In einer so großen Stadt wie Peking darf eine kleine Shoppingtour natürlich nicht fehlen. Diese war auch teilweise erfolgreich, zwei neue T-shirts konnten wir anschließend unser Eigen nennen. Alle anderen T-shirts waren inzwischen etwas dreckig und verschwitzt und mussten dringend ersetzt werden… Die Suche nach Schuhen war jedoch weniger erfolgreich…Damenschuhe in Größe 41 sind in China wohl eher nicht üblich :)

Am Ende das Tages hatten wir uns wirklich ein gutes Essen verdient! Auch der ungewohnte Umgang mit eindimensionalem Besteck war schnell gelernt und wir aßen…naja was auch immer, hat auf jeden Fall geschmeckt!

 

Lichtet sich der Smog mal etwas und kommt die Sonne durch die dicke Wand muss das sofort genutzt werden! Früh am nächsten Tag machten wir uns auf zur chinesischen Mauer und warteten erstmal am Busbahnhof.

Nach überstandener Fahrt (‚Zum Glück sind wir nicht mehr in der Mongolei oder in Russland‘) und anstrengender Wanderung (‚Wenn ich reich und dick bin nehm ich die Seilbahn‘) erreichten wir sie und es hat sich gelohnt!

 

Auf diesem Bild sieht es nur so aus als hätten wir uns nicht gern…schließlich soll man die Mauer sehen. Diese ist übrigens sehr lang, weshalb wir beschlossen nur über einen Teil davon zu spazieren. Immerhin stiegen wir etliche Stufen rauf und wieder runter und fühlten uns sehr sportlich, als wir ein Gespräch eines englischen Ehepaares belauschten: ‚If we go down we’ll have to get up again…‘

Die Pekinger Parkanlagen sind ebenfalls eine Besichtigung wert. Und so machten wir uns am nächsten Tag auf… und fanden uns in einem Sportgeräteparadies wieder. Florin konnte gar nicht genug kriegen!

Nach einer Weile fragte er sich jedoch: Wo ist eigentlich Hanna?

Nachdem er mich gefunden hatte, setzten wir uns eine Weile auf die Treppe und zerstörten die Fotos der Touristen durch unsere Anwesenheit. Inzwischen hatten wir uns überlegt uns ein kleines Taschengeld zu verdienen, in dem wir anbieten Fotos mit uns zu machen. Allerdings scheiterte der Plan, da wir nicht wussten was ‚Foto mit einem Europäer – 15 Yuan‘ auf chinesisch heißt. Diese Sprache bereitete uns ohnehin einige Schwierigkeiten. Was isst man zum Beispiel zum Frühstück, wenn man in einem Supermarkt weder Brot findet noch erkennen kann ob der weiße Plastikbecher im Kühlregal Joghurt oder Crème Fraîche enthält?!

Zum Abschluss durfte eine Besichtigung der verbotenen Stadt nicht fehlen. Sehr groß und eine imposante chinesische Architektur. Jedoch musste man nah an die Gebäude ran, ansonsten sah man vor lauter Smog nicht viel…

Morgen früh werden wir nach einigen Zugfahrten mal wieder ein Flugzeug besteigen und Richtung Hong Kong verschwinden. Mit frisch gewaschener Wäsche und geschnittenen Haaren (Wer hats nicht gesehen auf den Fotos?! :) ) geht es weiter und weiter… Und sobald wir in Hong Kong angekommen sind und wieder uneingeschränkten Internetzugang haben (Youtube nutzen können) gibt es ein Spezial: Moskau – Peking: Der große Parkvergleich mit Florin Godard!! (Das ist echt eine kleine Vorfreude wert, versprochen!)

Ein Kommentar zu “7996km: Beijing

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