Nach einem kurzen (erwähnenswerten?!) Aufenthalt in der schönsten Stadt Sibiriens (‚Gibt’s eigentlich irgendwas über Irkutsk zu erzählen?‘-‚Nö, eigentlich nicht‘) machten wir uns auf zum tiefsten See der Welt: der Baikalsee. An dieser sehr großen (was auch sonst) Ansammlung von Wasser befindet sich das Touridorf Listvyanka (‚Touridorf? Kein Mensch spricht hier englisch und Postkarten findet man auch kaum‘).
Am Himmel über Sibirien schien natürlich die Sonne, nichts anderes sind wir momentan gewöhnt. Es regnet ausschließlich, wenn wir uns im Zug/Bus/Hostel befinden (‚Warum hab ich noch mal ne Regenjacke dabei?!‘). Okay, ‚ausschließlich‘ wurde an dieser Stelle ausschließlich aus stilistischen Gründen verwendet, ‚fast nur‘ entspricht eher der Wahrheit…
Nun gut, das Anstrengende einer solchen Reise ist in erster Linie die ständige Suche nach einem Schlafplatz (‚Wieso haben wir kein Zelt dabei?‘), die Landessprache zu beherrschen kann dabei hilfreich sein. Gerade bei einem Trip mit mehreren Personen wäre es am besten jeder würde eine andere Fremdsprache beherrschen… Mensch, hätten wir das früher gewusst! Naja, so müssen wir uns eben mit der internationalen Zeichensprache durchschlagen. Nachdem wir mit dieser erfolgreich in einem Elektronikfachgeschäft nach einem Verlängerungskabel ohne Mehrfachsteckdose und in einer Touriinfo in Listvyanka nach einem Schlafplatz gefragt hatten, haben wir zwar kein Kabel (gab’s nicht) dafür aber ein Dach über dem Kopf und mindestens Level 2 in Zeichensprache.
Das Zimmer war allerdings vergleichsweise teuer und es gab nicht mal Internet, was bei Florin ungeahnte Folgen hatte: (‚Musst aber auch erwähnen, dass ich kein Buch mehr hatte…‘-‚Jaja‘)
Von zweien, die ausgezogen, die Welt zu bereisen
per Zug, denn wie groß die Welt denn sei,
das stand zu beweisen.
In Moskau ging’s los, am Bahnhof Jaroslav.
die folgenden Tage brachten vor allem eins:
sehr viel Schlaf.
Am fünften Tag stieg man wieder aus,
raus aus dem Zug, raus raus raus
In Irkutsk war man nun und sah schnell ein,
die Welt, die ist eigentlich ziemlich klein.
Auf die Dauer war das nichts, weswegen wir am nächsten Tag unser Glück durch dreistes Klingeln und nachfragen bei Privatpersonen versuchten und auch fündig wurden! Wir hatten nun ein günstiges Zimmer mit Terasse und Ausblick .
(‚Ich hab noch gar nicht viel zum Baikalsee gesagt…‘-‚Ja, der’s halt hübsch. Hübsch, tief und groß.‘) Nunja, es gibt auch noch etwas mehr dazu zu sagen. Und nun zu den Fakten, von denen Sie noch nicht wussten, dass Sie sie schon immer mal wissen wollten: Die Tiefe beträgt 1637m und er hat über den Daumen gepeilt 2 Millionen Liter Wasser pro Mensch. Dieses ist übrigens astreines Trinkwasser, was wir am Anfang in einem Supermarkt gekauft haben und uns wunderten, dass es so günstig ist. Vermutlich ist die Ladenbesitzerin eben mal über die Straße an den See zum Auffüllen gelaufen :).
Jemand Durst?
Die Tage am Baikalsee verbrachten wir mit viel Laufen, schließlich hatten unsere Beine im Zug genug Zeit zum Erholen. Eine Wanderung hoch in die Berge führte zu folgendem Bild (‚Wir hätten das mit dem Lagerfeuer lieber lassen sollen‘).
Zum Abkühlen der Füße kam der See am Ende der Tour gerade recht. Wenn ich schon mal am Baikalsee bin, will ich auch mal drin gewesen sein.
Leider bin ich nicht weit gekommen, ich war nicht halb so entspannt wie ich auf dem Foto den Anschein mache. Immerhin sind mir die Füße vor Kälte quasi abgefroren. Und die benötige ich schließlich noch.
Einen Ausflug zum örtlichen Museum (‚Ich versteh kein Wort, hier steht nichts auf englisch‘) und ins in der Nähe gelegene Dorf Port Baikal haben wir ebenfalls gemacht. Ein kleines Dorf ohne Straßenanschluss, nur per Schiff oder Zug erreichbar. Also wenn mal ein Zug fährt. Natürlich haben wir auch dort eine kleine Wanderung gemacht. Was sonst?!
Mit diesem Blick als Erinnerung geht’s nun weiter nach Ulan Bataar in die Mongolei. Ob die da Zeichensprache können?