Völlig unbemerkt haben wir irgendwo in den Rockys die Grenze zur nächsten Provinz überquert und waren nun im (von Hanna konsequent deutsch ausgesprochenen) Alberta angelangt. Landschaftlich änderte sich erst mal nicht viel. Wir besuchten den Banff-Nationalpark, den ältesten Nationalpark Kanadas. Wobei Nationalpark hier offenbar hauptsächlich die Bedeutung „Touristen alle hierher! Zack!“ hat. Jährlich über fünf Millionen Touristen, riesige Parkplätze, eine Beton-Hotelburg direkt am Lake Louise und ein Kanuverleih, der für eine halbe Stunde über 35$ verlangt und ähnliches lassen einen die Prioritäten infrage stellen. Das ausgeblendet, sieht die Landschaft aber immer noch großartig aus:
Nach einer Nacht in Banff selber ging es dann weiter in Richtung Calgary. So langsam endeten die Berge, aber die bekannte Sicht aus dem Auto bot sich uns noch einige Stunden lang:
Bald lagen die Rockys dann aber endgültig hinter uns und die weite Ebene begann, die uns die nächste Woche beschäftigen sollte.
Aber vorher stand noch Calgary auf dem Programm. Mit einem Auto und großzügigen Gepäckreserven auf dem Rückflug im Rücken statteten wir erst einmal einem typisch nordamerikanischen Einkaufszentrum einen Besuch ab und kauften zur Abwechslung mal hübsche (anstatt praktische) Kleidung. Am nächsten Tag hätten wir uns mehrfach fast verloren, weil wir uns nicht mehr wiedererkannten…
Nach einer Nacht (mal wieder) auf einem Baumarkt-Parkplatz ging es dann nach Downtown Calgary.
Eine der Großstädte mit etwas Charakter, aber auch in vier Stunden abgehakt. Aber an Städten kann man uns nach Tokyo und Hong Kong eh nichts mehr vormachen. (Außer New York, wahrscheinlich.)
Nun sollte es aber losgehen: Es lagen schlappe 3600 km Trans-Canada-Highway zwischen uns und unserem Zwischenziel London, Ontario in der Nähe von Toronto.
Das Straßennetz mit seinen schnurgeraden Straßen exakt in Nord-Süd- oder West-Ost-Richtung (und konsequenterweise auch nur 90-Grad-Kurven) belustigte uns zu Anfang, aber schließlich stellte man sich, ähnlich wie in der Transsibirischen Eisenbahn, auf die Dauer ein und die Tage, Städte (Winnipeg: Innenstadt an einem Werktag völlig ausgestorben) und Provinzen (Saskatchewan: größtenteils harmlos. Manitoba: ?!?) flossen vorüber.
Ein nach ein paar Tagen für einen Nachmittag mitgenommener Tramper versprach uns, dass in ein paar 100km die Landschaft wieder spannend würde, und er behielt recht: Jetzt kamen nicht nur wieder Berge Hügel, sondern auch ein Haufen Seen (und Moskitos!) in Sicht.
Schließlich erreichten wir die Grenze nach Ontario, die dieses Mal auch ausreichend gewürdigt wurde:
Jetzt waren wir nur noch schlappe 2000km von London, Ontario entfernt. Dort wollten wir eine Freundin von Hanna besuchen. (Here is the english sentence for you, Elizabeth!) („Wir müssen mal bald Bescheid geben, wann wir ankommen.“ „Das ist wie wenn du in Südspanien losfährst und zu Hause anrufst, dass du bald da bist!“). Die Strecke führte uns an den großen Seen entlang:
Es boten sich wunderschöne Übernachtungsplätze, die Freude darüber wurde allerdings durch die Unmengen an Moskitos etwas getrübt.
Schließlich kam Toronto in Sicht. Nach so viel Pampa war ich durch die vielen Autos, Spuren und Autobahnen kurzzeitig etwas überfordert, aber Kyle brachte uns schließlich sicher ans Ziel.
Zusammengefasst auf einer Karte sieht das Ergebnis dieser Woche Autofahren durchaus beeindruckend aus:
Die nächsten Tage verbrachten wir dann in Londin bei Elizabeths Familie, aber das uns unsere folgenden Abenteuer werden dann das Thema des nächsten Blogposts.